Ofenrohr

Die Düsseldorfer Kunsthalle ist ein imposantes Gebäude mit einer Fassade aus Sichtbeton, die in ihrem wuchtigen Baustil dem „Brutalismus“ zugerechnet wird. Das schwarze Ofenrohr, das aus der dem Kay-und-Lore-Lorentz-Platz zugewandten Fassade herausragt, würde indessen mehr zu einem verwitterten Altbau passen und erscheint daher als irritierender oder ironischer Kontrast zur Architektur. Das Rohr ist der nach außen sichtbare Teil der 1981 von Joseph Beuys geschaffenen Installation "Loch", die im Rahmen einer Gruppenausstellung zum Thema "Schwarz" gezeigt wurde. Nach Beendigung der Ausstellung verblieb das Rohr als Schenkung des Künstlers bis heute an der Fassade. Im Innenraum der Kunsthalle auf der zweiten Etage befand sich die zugehörige Öffnung des Ofenrohres, die bündig mit der Wand des Austellungsraumes abschloss. Auf den ersten Blick wirkte diese Öffnung wie ein flächiger, kreisrunder und tiefschwarzer Fleck auf der Wand. Das intensive Schwarz der Russpartikel im Inneren des Rohres schluckte jede Lichtreflektion, so dass keine Räumlichkeit wahrnehmbar war.  Dem Künstler selbst ging es jedoch weniger um ein Lehrstück der Wahnnehmungsästhetik, sondern vielmehr um die Beschäftigung mit dem Inneren, besonders auch mit dem Innenleben des Menschen, das nicht eingesehen werden kann und so zunächst im Dunklen bleibt. Diese Dunkelheit wird in der Installation aus Loch und Ofenrohr als Eigenschaft einer Durchgangs- oder Übergangssituation begriffen.


Joseph Beuys

1921
geboren in Krefeld; 1986 gestorben in Düsseldorf.
1927–1932
Volksschule, anschließend Gymnasium in Kleve.
1941
Freiwillige Meldung zur Luftwaffe im 2. Weltkrieg.
1944
Absturz bei einem Einsatz auf der Krim, bei dem Beuys verletzt wurde. Ende des Jahres erneuter Kriegseinsatz, diesmal an der Westfront.
1945
Kriegsgefangenschaft. Rückkehr nach Kleve, wo er sich der örtlichen Künstlergruppe anschloss.
1946
Immatrikulation an der Kunstakademie in Düsseldorf.
1951
Meisterschüler bei Ewald Mataré.
1953
Erste Einzelausstellung im Haus der Brüder Hans und Franz Joseph van der Grinten in Kranenburg (Niederrhein).
1954
Eigenes Atelier in Düsseldorf-Heerdt, das er bis Ende 1958 nutzen konnte.
1957
Umzug nach Kleve.
1961
Unter Beibehaltung seines Klever Ateliers am Tiergarten Umzug nach Düsseldorf. Professur an der Kunstakademie Düsseldorf.
1964
Teilnahme an der documenta 3 in Kassel.
1972
Seine fristlose Entlassung an der Kunstakademie Düsseldorf erregte großes Aufsehen. Teilnahme an der documenta 5.
1974
Gastprofessur an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. USA-Reise.
1976
Teilnahme an der Biennale von Venedig.
1977
Teilnahme an der documenta 6 in Kassel.
1979
Retrospektive im Guggenheim-Museum New York.
1982
Teilnahme an der documenta 7.
1986
Wilhelm-Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg.

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Ort
Düsseldorf
An der Kunsthalle, Kay-und-Lore-Lorentz-Platz, 40213 Düsseldorf
Künstler
Joseph Beuys
Jahr
1981
Maße
ohne Angabe
Material
Metall
Kunst im öffentlichen Raum NRW