Ofenrohr





Die Düsseldorfer Kunsthalle ist ein imposantes Gebäude mit einer Fassade aus Sichtbeton, die in ihrem wuchtigen Baustil dem „Brutalismus“ zugerechnet wird. Das schwarze Ofenrohr, das aus der dem Kay-und-Lore-Lorentz-Platz zugewandten Fassade herausragt, würde indessen mehr zu einem verwitterten Altbau passen und erscheint daher als irritierender oder ironischer Kontrast zur Architektur. Das Rohr ist der nach außen sichtbare Teil der 1981 von Joseph Beuys geschaffenen Installation "Loch", die im Rahmen einer Gruppenausstellung zum Thema "Schwarz" gezeigt wurde. Nach Beendigung der Ausstellung verblieb das Rohr als Schenkung des Künstlers bis heute an der Fassade. Im Innenraum der Kunsthalle auf der zweiten Etage befand sich die zugehörige Öffnung des Ofenrohres, die bündig mit der Wand des Austellungsraumes abschloss. Auf den ersten Blick wirkte diese Öffnung wie ein flächiger, kreisrunder und tiefschwarzer Fleck auf der Wand. Das intensive Schwarz der Russpartikel im Inneren des Rohres schluckte jede Lichtreflektion, so dass keine Räumlichkeit wahrnehmbar war. Dem Künstler selbst ging es jedoch weniger um ein Lehrstück der Wahnnehmungsästhetik, sondern vielmehr um die Beschäftigung mit dem Inneren, besonders auch mit dem Innenleben des Menschen, das nicht eingesehen werden kann und so zunächst im Dunklen bleibt. Diese Dunkelheit wird in der Installation aus Loch und Ofenrohr als Eigenschaft einer Durchgangs- oder Übergangssituation begriffen.
Joseph Beuys
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An der Kunsthalle, Kay-und-Lore-Lorentz-Platz, 40213 Düsseldorf
