Ohne Titel

Es ist ein Prinzip der Pop-Art, vorgefundene Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs zu Kunstwerken umzuinterpretieren, sei es durch Vergrößerung (Claes Oldenburg) oder durch serielle Reihung (Andy Warhol). Diese Methode wählt auch Richard Artschwager, wenn er seine Fahrradständermonumente für Münster entwirft.
Der für Münster typische, meist leere, aber von zahllosen abgestellten Fahrrädern umringte Betonguss, der als Gebrauchsgegenstand zumindest konzipiert worden ist, wird von dem Künstler durch Reihung und Erhöhung zur Skulptur umgedeutet.
Tatsächlich entspricht die Reihung hier durchaus dem üblichen Verfahren und das erhöhte Element bekommt eine neue Funktion als Pflanzschale zweier Bäumchen zugewiesen. Aber auch als autonome Skulptur entfalten die Fahrradständer plötzlich eine ungeahnte, gleichsam minimalistische Ästhetik.

Verweis: https://www.skulptur-projekte-archiv.de/de-de/1987/projects/7

Literaturhinweis:
Skulptur-Projekte 1987 in Münster, hg. von Klaus Bußmann und Kasper König, Köln 1987, S. 35–36.


Richard Artschwager

1923
geboren in Washington, D.C.; 2013 gestorben in Albany, NY.
1941–1948
Studium der Mathematik und Chemie an der Cornell University, Ithaca, im Bundesstaat New York (USA).
1942–1946
absolvierte er seinen Militärdienst bei der US-amerikanischen Armee in Europa. Er war als Intelligence Officer 1944/45 an der Befreiung der fast vollständig zerstörten Stadt Kassel beteiligt.
1950–1952
studierte Artschwager an der Amedée-Ozenfant-Studio-School in New York.
1962
wandte sich Artschwager verstärkt seiner eigenen Kunstproduktion zu.
1968 ff.
Arbeiten von Richard Artschwager waren zwischen 1968 und 1992 auf der 4. documenta, der documenta 5, der documenta 7, der documenta 8 und der documenta 9 in Kassel vertreten.

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Ort
Münster
Münster, Torhaus (ASTA) links neben der Hauptzufahrt zum Schloss
Künstler
Richard Artschwager
Jahr
1987
Maße
282 x 75 x 50 cm
Material
Beton
#nrwskulptur