Ohne Titel
Quer durch Felder und Ackerflächen innerhalb des Rhein-Kreises Neuss und entlang kleiner Dörfer erstreckt sich ein elf Kilometer langer und recht schmaler Reit- und Wanderweg. Er beginnt südlich der Erft, in der Nähe der Insel Hombroich in Neuss und führt bis nach Rommerskirchen. Der Weg ist flankiert von großen Bäumen und zahlreichen Sträuchern. An fünf Stellen ist der Weg verbreitert, da dort Haltestellen, die nie eingerichtet wurden, vorgesehen waren.
Aufgrund der Nähe zum Kulturzentrum Sinsteden und den dortigen Skulpturen-Hallen, in denen seit 1994 das Werk des Bildhauers Ulrich Rückriem dauerhaft präsentiert wird, wurde 1999 beschlossen, auf diesem ehemaligen Bahndamm einen Skulpturen-Weg anzulegen. Ausgehend von den landschaftlichen Gegebenheiten der bis zu diesem Zeitpunkt weitgehend ungestalteten Natur mit ihren kurzen Ausblicken in unterschiedlichstes Terrain wählte der Künstler sieben 1997 gebrochene Scheiben aus rosafarbenem Granit, die in großen Abständen entlang des Weges aufgestellt wurden.
Formal sind alle Elemente ähnlich gestaltet: Eine Stele über rechteckigem Grundriss wurde dreifach horizontal gespalten. Ein Viertel des Steins wurde in den Boden abgesenkt und bildet das Fundament, auf dem nun drei, lediglich durch die horizontalen Bruchlinien mit ihren Bohrlöchern voneinander getrennte rechteckige Kuben auf einem niedrigen Sockel aufeinanderliegen. Der Eindruck einer monolithischen Stele bleibt erhalten und auch die Tatsache, dass alle Stelen aus demselben Stein bestehen, ist erkennbar.
Doch sind die sieben Stelen nicht als Gruppe konzipiert und können auch nicht gemeinsam gesehen werden. Ihr Abstand voneinander ist so groß, dass sie entlang der Stecke von Rommerskirchen bis nach Helpenstein, einem kleinen Ort in Neuss, in dem Rückriem seine Kindheit verbrachte, erwandert werden müssen.
So steht jede der Skulpturen für sich selbst und befindet sich im Gleichgewicht mit der umgebenden Natur, ohne diese zu überfrachten. Jede der Skulpturen setzt einen eigenen Akzent auf die Landschaft mit ihrer Lebendigkeit und ihren spezifischen Eigenschaften, die durch die Betonung mit den einander ähnlichen Granitstelen besonders hervortreten.
Literaturhinweis: Ulrich Rückriem, Bahndamm, Verlag Walther König, ISBN 3-88375-699-7
Ulrich Rückriem
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Bahndamm zwischen Rommerskirchen und Neuss