Ohne Titel
Als Pionier einer dezentralen Skulptur im öffentlichen Raum hatte Erich Reusch in seinen Arbeiten stets die Architektur und die Platzgestaltung im Blick. Früh schuf er mehrteilige Werke, die auf Sockel verzichteten und dem Boden verbunden blieben. Sie definierten den öffentlichen Raum, indem sie den Betrachter zum Umschreiten aufforderten, untereinander in Beziehung traten und Strukturen entstehen ließen.
Auch die in Lüdenscheid vor der Stadtbücherei installierte Arbeit leistet dies. Sie definiert eine Achse vom Gebäude der Bücherei zum Brunnen auf dem Graf-Engelbert-Platz, indem sie eine imaginäre Diagonale in den Raum zieht. Beginnend mit der historischen Brunnenstele über den bronzenen, auf einer Ecke stehenden Würfel bis hin zur niedrigen flachen Scheibe, aus deren Mitte Wasser sprudelt, führt diese Linie bis zum Gebäudeeingang hin.
Hier sind es nicht nur die materiellen Bestandteile der Skulptur, sondern ebenso die Zwischenräume, der Umraum und der Betrachter selbst, die für das Gelingen von Kunst im öffentlichen Raum von Bedeutung sind, wie Erich Reusch schon früh erkannt hat.
Erich Reusch
← Zur Startseite
Lüdenscheid, vor der Stadtbücherei, Graf-Engelbert-Platz 6