Ohne Titel (Holzplastik, Stuhl)

Magdalena Jetelová wurde nach ihrer Übersiedlung aus Prag in den Westen bekannt mit ihren überdimensionalen Werken, Tischen und Stühlen aus roh behauenen Eichenholzstämmen. Während sie sich in ihren späteren Arbeiten der verschiedensten künstlerischen Medien bediente, ist der Stuhl in Pulheim typisch für ihre frühen Arbeiten und deren vielfältige Bezüge.
Der „Stuhl“, riesenhaft und auf seine Grundform reduziert, ist auf der Freitreppe so aufgestellt, als würde er sie herabsteigen. So erzeugt er den Eindruck eines lebendigen Wesens: Kunsthistorikern drängt sich die Erinnerung an Marcel Duchamps berühmten, eine Treppe hinabsteigenden Akt auf. Mit den rohen Holzstämmen assoziieren wir eine frühgeschichtliche Architektur, Pfahl- oder Fachwerkbauten.
Auch formal korrespondiert der Stuhl mit der umgebenden Architektur und ihren vertikalen und horizontalen Elementen. Zuletzt stellt sich noch die Frage, wer auf diesem gleichzeitig monumentalen und instabilen Möbel platznehmen soll? Vor dem Hintergrund seiner Entstehungszeit gewinnt die Skulptur damit eine zusätzliche, unverhofft politische Dimension.


Magdalena Jetelová

1946
geboren in Semily (Tschechien); lebt und arbeitet in München, Düsseldorf und Prag.
1965–1967
Studium an der Akademie der Bildenden Künste Prag.
1967–1968
Studium an der Accademia di Brera, Mailand (bei Marino Marini).
1971
Abschluss des Studiums wieder in Prag.
1985
Förderstipendium der Stadt München und Umzug in die Bundesrepublik Deutschland.
1987
Teilnahme an der Documenta 8 in Kassel.
1988
Gastprofessur an der Akademie der Bildenden Künste München.
1989
Professur an der Salzburger Sommerakademie.
1990–2004
Professur an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf.
1992
Mitglied der Akademie der Künste Berlin.
1994
Konsultantin des Rates der Prager Burg.
seit 2004
Professorin für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München.
Quellen:

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Ort
Pulheim
Pulheim, Vorplatz des Kultur- und Medienzentrums, Steinstraße
Künstler
Magdalena Jetelová
Jahr
1989
Maße
ca. 6 Meter Höhe
Material
Holz
Kunst im öffentlichen Raum NRW