Ohne Titel (Holzplastik, Stuhl)










Magdalena Jetelová wurde nach ihrer Übersiedlung aus Prag in den Westen bekannt mit ihren überdimensionalen Werken, Tischen und Stühlen aus roh behauenen Eichenholzstämmen. Während sie sich in ihren späteren Arbeiten der verschiedensten künstlerischen Medien bediente, ist der Stuhl in Pulheim typisch für ihre frühen Arbeiten und deren vielfältige Bezüge.
Der „Stuhl“, riesenhaft und auf seine Grundform reduziert, ist auf der Freitreppe so aufgestellt, als würde er sie herabsteigen. So erzeugt er den Eindruck eines lebendigen Wesens: Kunsthistorikern drängt sich die Erinnerung an Marcel Duchamps berühmten, eine Treppe hinabsteigenden Akt auf. Mit den rohen Holzstämmen assoziieren wir eine frühgeschichtliche Architektur, Pfahl- oder Fachwerkbauten.
Auch formal korrespondiert der Stuhl mit der umgebenden Architektur und ihren vertikalen und horizontalen Elementen. Zuletzt stellt sich noch die Frage, wer auf diesem gleichzeitig monumentalen und instabilen Möbel platznehmen soll? Vor dem Hintergrund seiner Entstehungszeit gewinnt die Skulptur damit eine zusätzliche, unverhofft politische Dimension.
Magdalena Jetelová
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Pulheim, Vorplatz des Kultur- und Medienzentrums, Steinstraße
