Orion

Für seine fünf Meter hohe Skulptur wählte der Bildhauer Josef Neuhaus den Titel „Orion“, und dies keineswegs willkürlich, wie ein Vergleich mit dem Sternbild Orion zeigt. Denn das Sternbild ist mit seiner Vielzahl heller Sterne eines der auffallendsten Sternbilder des Winterhimmels in Mitteleuropa
Das Haupterkennungsmerkmal des Orion ist die prägnante Reihe der Sterne Alnitak, Alnilam und Mintake. Diese drei Sterne werden in der Skulptur von Josef Neuhaus durch die drei übereinander gestapelten Kugeln sinnfällig gemacht. Damit enthält der Name der Skulptur tatsächlich einen Hinweis auf das Sternbild Orion, durch das sich der Künstler inspirieren ließ.
Einen Bezug zur Erzählung über den Sternenjäger Orion, die in der griechischen Mythologie in unterschiedlichen Versionen überliefert wird, hat die Skulptur nicht, denn sie besitzt einen hohen Grad der Abstraktion. Sie erscheint wie ein dreidimensionales mathematisches Modell, das aus Quadern und Kugeln zusammengesetzt ist.
Aus den Proportionen der verschiedenen stereometrischen Elemente ergibt sich ein berechnetes harmonisches Ganzes. Im unteren Teil sind Quader unterschiedlicher Größe und Ausrichtung zu einer Art Sockel zusammengefügt. Darüber erhebt sich eine breite rechteckige Platte, in deren schmale Längsseite die drei Kugeln eingelassen sind.
Hart stoßen hier vollkommene Gegensätze aufeinander. Die rechtwinklig geschnittene Platte mit ihrer geraden Fläche und den scharfen Kanten wirkt stabil und unumstößlich, die Kugeln hingegen besitzen ein großes Volumen und wirken in ihrer Anordnung labil, denn es dürfte kaum möglich sein, drei Kugeln dieser Größe übereinander zu stapeln.
Durch die Verschränkung der Gegensätze erhält die Komposition einen wuchtigen, beinahe erhabenen Ausdruck. Da überrascht es nicht, dass die Skulptur 15 Tonnen wiegt!
Quelle: „Skulpturen in Neuss“ Autor: Dr. Christian Frommert


Josef Neuhaus

1923
geboren in Essen; 1999 gestorben in Neuss.
1945–1950
Studium der Bildhauerei an der Kunstakademie in Düsseldorf.
1956
Umzug in die Gnadenthaler Mühle an der Erft, in der er zeit seines Lebens wohnte und arbeitete. Seit dem Ende seines Studiums war er als freischaffender Bildhauer tätig. Er erhielt in Neuss zahlreiche Aufträge für Skulpturen im öffentlichen Raum.
 
Ausstellungen
1974
Kunsthalle Düsseldorf.
1980
Wilhelm-Lehmbruck-Museum, Duisburg.
1981
Städtisches Museum Schloss Morsbroich, Leverkusen.
1985
Neue Galerie – Sammlung Ludwig, Aachen.
1988
Clemens-Sels-Museum, Neuss.
1992
Museum Folkwang, Essen.
1994
Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt.

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Ort
Neuss
Neuss, Weckhovener Straße 62
Künstler
Josef Neuhaus
Jahr
0
Maße
Höhe 5,00 m; Breite 1,50 m; Tiefe 1,40 m
Material
Granit
Kunst im öffentlichen Raum NRW