Orion





Für seine fünf Meter hohe Skulptur wählte der Bildhauer Josef Neuhaus den Titel „Orion“, und dies keineswegs willkürlich, wie ein Vergleich mit dem Sternbild Orion zeigt. Denn das Sternbild ist mit seiner Vielzahl heller Sterne eines der auffallendsten Sternbilder des Winterhimmels in Mitteleuropa
Das Haupterkennungsmerkmal des Orion ist die prägnante Reihe der Sterne Alnitak, Alnilam und Mintake. Diese drei Sterne werden in der Skulptur von Josef Neuhaus durch die drei übereinander gestapelten Kugeln sinnfällig gemacht. Damit enthält der Name der Skulptur tatsächlich einen Hinweis auf das Sternbild Orion, durch das sich der Künstler inspirieren ließ.
Einen Bezug zur Erzählung über den Sternenjäger Orion, die in der griechischen Mythologie in unterschiedlichen Versionen überliefert wird, hat die Skulptur nicht, denn sie besitzt einen hohen Grad der Abstraktion. Sie erscheint wie ein dreidimensionales mathematisches Modell, das aus Quadern und Kugeln zusammengesetzt ist.
Aus den Proportionen der verschiedenen stereometrischen Elemente ergibt sich ein berechnetes harmonisches Ganzes. Im unteren Teil sind Quader unterschiedlicher Größe und Ausrichtung zu einer Art Sockel zusammengefügt. Darüber erhebt sich eine breite rechteckige Platte, in deren schmale Längsseite die drei Kugeln eingelassen sind.
Hart stoßen hier vollkommene Gegensätze aufeinander. Die rechtwinklig geschnittene Platte mit ihrer geraden Fläche und den scharfen Kanten wirkt stabil und unumstößlich, die Kugeln hingegen besitzen ein großes Volumen und wirken in ihrer Anordnung labil, denn es dürfte kaum möglich sein, drei Kugeln dieser Größe übereinander zu stapeln.
Durch die Verschränkung der Gegensätze erhält die Komposition einen wuchtigen, beinahe erhabenen Ausdruck. Da überrascht es nicht, dass die Skulptur 15 Tonnen wiegt!
Quelle: „Skulpturen in Neuss“ – Autor: Dr. Christian Frommert
Josef Neuhaus
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Neuss, Weckhovener Straße 62
