Orpheus

Orpheus, der sagenhafte Sänger und Dichter aus der griechischen Mythologie, wird von Gerhard Marcks in einem Moment der Besinnung dargestellt. Als wolle er sich vor seinem Spiel noch einmal bewusst konzentrieren oder als lausche er den letzten verklingenden Tönen nach, steht er aufrecht mit leicht geneigtem Kopf, an den er den Bogen seiner Geige lehnt. Auch das Instrument ist elegant angehoben.
Es fällt auf, dass der Sänger im antiken Stil gekleidet ist, jedoch statt der in der Mythologie überlieferten Lyra eine Geige spielt, womit der Bildhauer die Sagengestalt über die Zeit hinaushebt und zur möglichen Identifikationsfigur für den zeitgenössischen Musiker macht.
Die Faszination, die das Motiv des Orpheus auf ihn ausübte, welcher mit seiner Kunst Götter und die Natur selbst rührte und seine geliebte Eurydike aus der Unterwelt zu befreien versuchte, belegt auch eine Holzschnittfolge von Gerhard Marcks, die 1948 veröffentlicht worden war.


Gerhard Marcks

1889
geboren in Berlin; 1981 gestorben in Burgbrohl in der Eifel.
1907
nach dem Abitur: Beginn der Tierstudien im Berliner Zoo; Bekanntschaft mit dem Bildhauer Richard Scheibe.
1907–1912
Hinwendung zur Bildhauerei als Autodidakt.
1914–1915
Kriegsdienst in Flandern.
1918
Berufung an die Kunstgewerbeschule in Berlin.
1919
Berufung an das Staatliche Bauhaus in Weimar; dort Leiter der Töpferwerkstatt in Dornburg.
1925
Auflösung des Bauhauses in Weimar; Berufung an die Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle.
1925–1927
Italien-Reisen.
1928
1. Griechenlandreise.
1930
Stellvertretender Direktor der Werkstätten auf Burg Giebichenstein in Halle.
1933
Entlassung aus dem Lehramt.
1937
in der Ausstellung „Entartete Kunst“ sind Werke von Marcks vertreten; Ausstellungsverbot und Beschlagnahmung von Arbeiten in der Galerie Buchholz (Berlin).
1943
Vernichtung seines Ateliers in Berlin-Nikolassee.
1946
Berufung an die Kunsthochschule in Hamburg.
1949
Verleihung der Goethe-Medaille.
1950
Übersiedlung nach Köln-Müngersdorf; fortan als freier Bildhauer tätig.
1952–1955
Zahlreiche Ehrungen und Kunstpreise.
1969
Gründung der Gerhard-Marcks-Stiftung.
Quellen:

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Ort
Düren
Düren, vor der Städtischen Musikschule, Tivolistraße 1
Künstler
Gerhard Marcks
Jahr
1959
Maße
240 x 49,7 x 44 cm
Material
Bronze
Objektart
Statuen
Kunst im öffentlichen Raum NRW