Röhrenlandschaft

Abstrakte Skulpturen aus industriell vorgefertigten Rohren sind charakteristisch für das Werk Friedrich Gräsels. Hier sind es fünf auf einer Achse angeordnete winklig abgeknickte Röhrenelemente aus rot gestrichenem Eternit, die anlässlich der Ausstellung „Euroflor“ 1969 entstanden.
Jede der Formen ist einzeln als Skulptur zu begreifen, in ihrer Gesamtansicht ergeben sie je nach Blickwinkel unterschiedliche Konstellationen, Gruppierungen, Ansichten und Überschneidungen. So erzeugen sie bei aller geometrischen Strenge der Objekte den Eindruck von Veränderbarkeit und Variabilität.
An ihrem ursprünglichen Aufstellungsort war die Skulpturengruppe in direkter Sichtachse auf die Gichtgasrohre und Konverterköpfe der Hochöfen des Hoesch-Werks Phönix im Hintergrund bezogen, deren plastische Formen damit selbst als Teil der Plastik wahrgenommen werden sollten.
Diese Bezugnahme sollte durch die identische Farbgebung der Röhrenplastik und der Hochofenröhren zusätzlich verdeutlicht werden. Die 1983 erfolgte Neuaufstellung der „Röhrenlandschaft“ lässt diesen Bezug nicht mehr erkennen.

Literaturhinweis:
Jürgen Zänker: Öffentliche Denkmäler und Kunstobjekte in Dortmund. Eine Bestandsaufnahme, 1984, 2. Aufl. 1990, Nr. 333, S. 260.


Friedrich Gräsel

1927
geboren in Bochum; 2013 gestorben in Osnabrück.
1952–1956
Studium an den Hochschulen für Bildende Künste in München und Hamburg.
1964
Entwicklung von Steinzeug-Röhrenmontagen.
1965
Übergang zu Röhrenmontagen aus Faserzement (AC).
1967
Röhrenmontagen aus Kunststoff (PVC).
1970
erste Arbeiten in Stahl. Gräsel verlegte dazu sein Atelier in Industriebetriebe.
1972–1987
Professor für Bildhauerei und Experimentelles Gestalten an der Universität-GH Essen.
 
Friedrich Gräsel ist Ehrenmitglied des Westdeutschen Künstlerbundes und war bis 1997 Mitglied des Deutschen Künstlerbundes.
 
Das Werk Gräsels ist von einer geometrischen Formensprache sowie der Verwendung von Industriematerial gekennzeichnet. Es thematisiert damit die Industriekultur im Allgemeinen und den kulturellen Wandlungsprozess des Ruhrgebietes im Besonderen.
 
Seit 2001 besteht die Friedrich-Gräsel-Schenkung für Wissenschaft und Kunst an der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Die Schenkung besteht aus insgesamt 47 Plastiken und Zeichnungen aus unterschiedlichen Epochen seines Schaffens.

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Ort
Dortmund
Dortmund-Mitte, Westfalenpark
Künstler
Friedrich Gräsel
Jahr
1969
Maße
ca. 2,7 x 15 x 15 m; Durchmesser der Röhren 0,67 m
Material
industriell gefertigte Eternitröhren, rot gestrichen
#nrwskulptur