Ruhender Verkehr

„Grober Unfug, das ist noch zu glimpflich ausgedrückt!“ kommentierte einer der Zeitzeugen die Aktion des Fluxus-Künstlers Wolf Vostell, in der dieser sein eigenes Auto vor einer Galerie komplett einbetonieren ließ. In einer Parklücke stehend wurde es mit Brettern verschalt, woraufhin ein Betonmisch-Fahrzeug seinen Inhalt auf das Fahrzeug goss und nach Abnahme der Holzverschalung eine Skulptur entstand, welche die Grundform des Autos noch erkennen ließ. Zusätzlich installierte Vostell noch eine Parkuhr vor dem Werk. Natürlich war die Reaktion des Zeitzeugen genau im Sinn des Künstlers, der ein widerständiges, absurdes und entlarvendes Werk schaffen wollte. Indem er das Statussymbol des Fortschritts Nummer eins funktionsunfähig machte, schuf er ein unübersehbares Bild für eine die gesamte Gesellschaft mehr und mehr beherrschende Ausrichtung auf unreflektierten Konsum und Fortschrittsgläubigkeit.
Was dem Künstler mit diesem Werk nicht gelang, war es, für alle Zeiten einen gesicherten Parkplatz für sein Auto in der Kölner Innenstadt zu besetzen. Weil dieser für funktionierende Exemplare gebraucht wurde, versetzte man den „ruhenden Verkehr“ auf den Mittelstreifen zwischen zwei Fahrbahnen.

Verweise:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ruhender_Verkehr_%28Plastik%29


Wolf Vostell

1932
geboren in Leverkusen; 1998 gestorben in Berlin.
1950–1953
Lehre als Fotolithograf.
1954–1955
Studium an der Werkkunstschule Wuppertal. Während eines Parisaufenthaltes entwickelt er das künstlerische Prinzip der Décollage.
1955–1957
Studium an der Ècole des Beaux-Arts, Paris.
1958
Studium an der Düsseldorfer Akademie, Reise nach Spanien. In Paris organisiert er seine „Dé-coll/age happenings“.
1960
Heirat mit der Spanierin Mercedes Guardado Olivenza.
1962
Vostell gründet mit anderen Künstlern die Gruppe FLUXUS.
1964
Ab Mitte der 60er Jahre nimmt Vostell in seinen Schichtenbildern Bezug auf aktuelle Themen in Gesellschaft und Politik.
1966
Für sein 14-tägiges Happening „Dogs and Chinese not allowed“ bezieht Vostell das gesamte U-Bahnnetz der Stadt New York mit ein.
1968
Teilnahme an der Biennale in Venedig.
1971
Umzug nach Berlin.
1974
Das Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris widmet ihm eine erste umfassende Retrospektive. Die gekürzte Fassung wird ein Jahr später in der West-Berliner Nationalgalerie gezeigt.
1978
Teilnahme an der Documenta 6 in Kassel.
1981
Vostell läßt den FLUXUS-Zug über 15 Stationen durch Deutschland reisen.
1987
Aufstellung eines Beton-Cadillac-Denkmals auf dem West-Berliner Rathenau-Platz.
1992
Ernennung zum „Professor ehrenhalber“ durch das Land Berlin.
1998
Das Museo Vostell in dem spanischen Dorf Malpartida de Cáceres in der Provinz Extremadura wird postum eröffnet. Es zeigt Werke Vostells und anderer FLUXUS-Künstler.
Quellen:

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Ort
Köln
Köln, Hohenzollernring 25
Künstler
Wolf Vostell
Jahr
1969
Maße
ohne Angabe
Material
Opel Kapitän L, Stahlbeton 300
#nrwskulptur