Sanctuarium
„Natur ist sich selber genug und soll dem Menschen auch genug sein. Was wir von der Natur noch um uns finden können (ich sage bewußt nicht ‚haben‘), hat keine menschlichen Zufügungen nötig. Sie ist sich selbst – und für uns eine Offenbarung…“, beschreibt Hermann des Vries seinen künstlerischen Ansatz, der in den von ihm errichteten „Sanctuarien“ Ausdruck findet.
Ein Sanctuarium ist ein heiliger, ein geschützter Ort wie eine Kirche oder ein Tempel. Das Münsteraner Sanctuarium besteht aus einer kreisförmigen Backsteinmauer ohne Einlass, in deren Innenraum die natürlichen Wachstumsprozesse sich unbeeinflusst vom Menschen entfalten können.
Lediglich ovale Oculi in den vier Himmelsrichtungen ermöglichen es, das sich entwickelnde Leben im Inneren zu betrachten. In die Sandsteinbekrönung, die die Mauer nach oben abschließt, sind Zitate über die Vollkommenheit aus den etwa 2700 Jahre alten Upanishaden in Sanskrit eingemeißelt.
Literaturhinweis:
Skulptur-Projekte in Münster 1997, hg. von Klaus Bußmann, Kasper König und Florian Matzner, Ostfildern 1997, S.430–435.
Hermann de Vries
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Münster, nördlicher Schlossgarten, Wiesenfläche an der Einsteinstraße