Sanctuarium

Natur ist sich selber genug und soll dem Menschen auch genug sein. Was wir von der Natur noch um uns finden können (ich sage bewußt nicht ‚haben‘), hat keine menschlichen Zufügungen nötig. Sie ist sich selbst – und für uns eine Offenbarung…, beschreibt Hermann des Vries seinen künstlerischen Ansatz, der in den von ihm errichtetenSanctuarien“ Ausdruck findet.
Ein Sanctuarium ist ein heiliger, ein geschützter Ort wie eine Kirche oder ein Tempel. Das Münsteraner Sanctuarium besteht aus einer kreisförmigen Backsteinmauer ohne Einlass, in deren Innenraum die natürlichen Wachstumsprozesse sich unbeeinflusst vom Menschen entfalten können.
Lediglich ovale Oculi in den vier Himmelsrichtungen ermöglichen es, das sich entwickelnde Leben im Inneren zu betrachten. In die Sandsteinbekrönung, die die Mauer nach oben abschließt, sind Zitate über die Vollkommenheit aus den etwa 2700 Jahre alten Upanishaden in Sanskrit eingemeißelt.

Literaturhinweis:
Skulptur-Projekte in Münster 1997, hg. von Klaus Bußmann, Kasper König und Florian Matzner, Ostfildern 1997, S.430–435.


Hermann de Vries

1931
geboren in Alkmaar/NL; lebt in Knetzgau/Eschenau (Franken).
1949–1951
Besuch der Reichsgartenbauschule in Hoorn, anschließend arbeitete er als Landarbeiter und Gärtner in Frankreich und den Niederlanden.
1953
Beginn der künstlerischen Arbeit.
1954
Erste Einzelausstellung.
1956
Erste weißen Collagen.
1961
Gab de Vries (mit Armando und Henk Peeters) die erste Nummer von nul = 0 heraus, weitere folgten. Vielzahl von Aktivitäten im öffentlichen Raum auf u. a. in Arnheim, Düsseldorf, Biel, Hagen, Marl, Bamberg, Amsterdam, Rosenheim, Nürnberg, München, New York, Enschede, Kaiserslautern, Hamburg, Berlin, Bremen, Stuttgart, Erfurt.
1965–1972
Edition der „revue intégration“.
1967–1985
Periode langer Reisen - bei der de Vries Osteuropa, Russland und Asien bereiste.
Ab 1991
Sechs Ausgaben einer neuen „integration - zeitschrift für geistbewegende pflanzen und kultur“, hg. mit Wolfgang Bauer.
1997
Teilnahme an der Documenta X. in Kassel.

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Ort
Münster
Münster, nördlicher Schlossgarten, Wiesenfläche an der Einsteinstraße
Künstler
Hermann de Vries
Jahr
1997
Maße
Höhe 3 m, Durchmesser 14 m
Material
Backsteinmauer mit Sandsteinbekrönung
Objektart
Environmental Art
Kunst im öffentlichen Raum NRW