Schilderwald






Stefan Wewerka, Architekt, Designer und freier Künstler, der ein äußerst vielseitiges Oeuvre schuf, ist vor allem als "genialer Verformer des Alltäglichen" hervorgetreten. Am bekanntesten wurde wohl sein transparenter Pavillon, der von der Kasseler Documenta auf die Aasee-Wiese in Münster gelangte, und vor allem sein gummiartig verformter Stuhl, der allen Materialeigenschaften widersprechend vom Stuhlbein bis zur Lehne mehr als einen Halbkreis beschreibt. Auch der "Schilderwald" bedient sich alltäglicher Gegenstände. Hier sind es normale Verkehrsschilder, wie sie buchstäblich an jeder Straßenecke anzutreffen sind. Stefan Wewerka nutzte zehn dieser Schilder für die Aktion Schilderwald im Duisburger Lehmbruck-Museum, die dann 1990 vom Museum Glaskasten in den Skulpturenhof übernommen wurden. Die Schilder stehen nicht aufrecht, sondern ihre Stangen scheinen das Gefälle der schrägen Ebene aufzunehmen, auf der sie installiert sind, und sich dieser so weit entgegen zu neigen, dass sie fast parallel zur Böschung liegen. Die Tafeln selbst, die teilweise zu zweit an einer Stange angebracht sind, wie im Straßenbild, sind hier direkt hintereinander im Abstand von etwa einem Meter aufgereiht, was bereits verdeutlicht, dass es hier nicht um ihre Funktionalität gehen kann, sondern um eine humorvolle künstlerische Installation, welche die auf den Schildern gegebenen Gebote als grafische Elemente versteht.
Stefan Wewerka
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Skulpturenhof Museum, Eduard Weitsch-Weg, 45768 Marl
