Skyline

Obwohl Francois Morellets Werk nur minimal in die Fassade des Kunstmuseums Bochum eingreift, ist es dennoch dazu in der Lage, die Wahrnehmung des Gebäudes bei Nacht grundlegend zu verändern. Segmente aus blau strahlenden Neonröhren sind so an der Front des Bauwerkes angebracht, dass sie einen Bogen bilden, dessen Mittelteil zwar fehlt, vom Betrachter aber unweigerlich mitgedacht wird.
Das aus horizontalen und vertikalen Gliederungselementen bestehende Gebäude wird so nachts von einem Kreissegment überwölbt, das vielleicht an einen Regenbogen erinnert, auf jeden Fall aber eine ganz neue „Skyline“ definiert. Diese bezieht auch das Umfeld, besonders den im Hintergrund liegenden, nachts ebenfalls beleuchteten Förderturm des Bergbaumuseums mit ein.
Auch die Museumsräume, die erleuchtet sind, werden zum Teil des durch die blauen Bögen zusammengefassten Gesamtbildes. Morellet, der bereits 1963 mit ersten Neonarbeiten begonnen hatte, zeigt, wie durch den Einsatz formal reduzierter Mittel eine neuartige Beziehung zwischen Objekt und Betrachter entstehen kann.

Literaturhinweis:
Public Art Ruhr. Die Metropole Ruhr und die Kunst im öffentlichen Raum. Hg. von Walter Smerling und Ferdinand Ullrich im Auftrag der RuhrKunstMuseen, Köln 2012, ISBN 978-3-8632-134-0, S. 124–125.


Francois Morellet

1926
geboren in Cholet; 2016 gestorben ebenda.
1948–1975
Arbeit im Betrieb seiner Eltern. Während dieser Zeit beschäftigte er sich erst autodidaktisch mit der Malerei, bevor er sich auch von einem Maler unterrichten ließ.
1950
erste Ausstellung in der Galerie Creuze in Paris.
1960
mit Julio Le Parc, Horacio Garcia Rossi, Francisco Sobrino, Joël Stein und Yvaral Gründung der Künstlergruppe „Groupe de Recherche d’Art Visuel (GRAV)“, die die Möglichkeiten der visuellen Kunst wissenschaftlich experimentell erforschen wollte.
1963
erster Einsatz von Neonleuchten.
Ende der 60er Jahre
Beschäftigung mit Architektur und Arbeiten im öffentlichen Raum, u. a. Beteiligung am „Centre Culturel“ in Compiègne, am Pariser Viertel La Défense und am Skulpturenpark am Kröller-Müller-Museum in Otterlo.
1964
Teilnahme an der documenta III in Kassel.
1968
Teilnahme an der 4. documenta.
1970
Teilnahme an der Biennale in Venedig.
1977
Teilnahme an der 6. documenta.
 
Morellet beschäftigte sich vor allem mit Malerei, Lichtkunst, kinetischer Kunst, Bildhauerei und Kupferstich. Seine Kunst wird gemeinhin der geometrischen Abstraktion und dem Minimalismus zugerechnet.

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Ort
Bochum
Bochum, Kunstmuseum, Kortumstraße 147
Künstler
Francois Morellet
Jahr
2010
Maße
Länge ca. 83 m
Material
Neonröhren
Objektart
Lichtinstallationen
#nrwskulptur