„so und so“







Als hintersinnige Auseinandersetzung mit der abstrakt-konstruktiven Bildhauerei kann man dieses Werk von Timm Ulrichs ebenso betrachten, wie als originellen Kommentar zur Gestaltung unserer zivilisatorischen Grundausstattung Stuhl und Tisch. Das kann man „so und so“ sehen, drehen und wenden, wie man will, die aus zwei gleichen, kreuzförmig übereinandergestellten Teilen bestehende Plastik würde auch auf den Kopf gestellt funktionieren.
Beide Aspekte, die Auseinandersetzung mit der Kunst, ihrer Funktion und ihren Traditionen, aber ebenso die Beschäftigung mit dem Alltäglichen, dem Objekt, seiner Form und der dafür verwendeten Sprache, sind zentrale Themen im Werk des „Totalkünstlers“, der in nahezu allen denkbaren Gattungen und Materialien gearbeitet hat.
Die Plastik „so und so“ steht in Zusammenhang mit einer umfangreichen Werkgruppe zum Thema Möbel, wie zum Beispiel „Peter Schlemihls Stuhl (Ein Stuhl und sein Schatten – aus dem Schatten-Dasein tretend“ von 1968/1980 oder „Der erste sitzende Stuhl (nach langem Stehen sich zur Ruhe setzend)“ von 1970.
Dass sie darüber hinaus auch einen intelligenten Kommentar zur Kunst im öffentlichen Raum darstellt, ist schon aufgrund der Materialwahl, dem in der konstruktiven Plastik beliebten, mit Rostpatina überzogenen Corten-Stahl, und der geometrischen Formgebung unübersehbar.
Timm Ulrichs
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Marl, Skulpturenmuseum Glaskasten, Creiler Platz 1 (am Ufer des City-Sees)
