Tempel

Ulrich Rückriems „Tempel“ aus dem Jahr 1988 gehört einer Werkserie an, in der er sich mit einfachsten architektonischen Grundformen beschäftigt. Eine monolithischer Steinquader erfährt Einschnitte, die ihn in Sockel, Pfeiler und Gesims unterteilen, so dass er als archaisches Bauwerk gesehen und dann wahlweise als Architektur (Tempel), als Denkmal (z. B. das Heinrich Heine-Denkmal in Bonn) oder als autonome Skulptur interpretiert werden kann.
Das für den Künstler typische Verfahren, in dem er den Stein in seiner im Steinbruch erhaltenen Form erhält, ihn teilt und wieder zusammenfügt, kommt auch in diesem Werk zur Anwendung. Der hochrechteckige Steinblock wurde durch zwei Reihen horizontaler Bohrlöcher in drei Teile gespalten. Im mittleren dieser Teile wurde ein Quader glatt herausgeschnitten, so dass eine zurückspringende Nische entstand. Die Rückseite dieser Nische ist glatt poliert. So erscheinen nicht nur drei verschiedene Zustände des Steins – grob gebrochen, glatt geschnitten, glänzend poliert – nach innen gestaffelt, sondern der Betrachter kann auch sein eigenes Spiegelbild im Inneren des Tempels auf der polierten Fläche wahrnehmen.


Ulrich Rückriem

1938
geboren in Düsseldorf; lebt und arbeitet in Köln.
1957–1959
Steinmetzlehre in Düren.
1960–1961
Geselle an der Kölner Dombauhütte.
seit 1968
Steinskulpturen.
1969
arbeitete Ulrich Rückriem in einem gemeinsamen Atelier mit Blinky Palermo in Mönchengladbach.
1963–1971
Arbeit im Schloss Nörvenich, in Clonegal, County Carlow, Irland, und in der Normandie.
1972
Teilnahme an der Documenta 5 in Kassel.
1974
Professur an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg.
1978
Teilnahme an der Biennale in Venedig.
1982
Teilnahme an der Documenta 7.
1984
Professur an der Kunstakademie Düsseldorf.
1987
Teilnahme an der Documenta 8.
1988
Professur an der Städelschule, Frankfurt.
1992
Teilnahme an der Documenta 9.
1994
Eröffnung der „Skulpturen-Hallen Ulrich Rückriem“ in Rommerskirchen-Sinsteden.
1998
Piepenbrock-Preis für Skulptur in Berlin.

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Ort
Köln
Köln, Brückenstraße
Künstler
Ulrich Rückriem
Jahr
1988
Maße
Höhe: 270 cm, Breite: 110 cm, Tiefe: 110 cm
Material
Granit Bleu de Vire, gespalten, geschnitten, poliert
Kunst im öffentlichen Raum NRW