The Boat in the House the House in the Boat

Das Schiff als Metapher des menschlichen Entdeckergeistes, einer nomadischen, forschenden, vielleicht auch ruhelosen Lebensweise findet seinen Gegenpol im Symbol des Hauses, dessen fest gemauerte Wände für Sesshaftigkeit, Heimat und Kontinuität stehen. Beide, sowohl das Boot, als auch das Haus, sind archaische Symbole des menschlichen Erfindergeistes, aber gleichzeitig auch der Wandelbarkeit des menschlichen Wesens, dem sich zwischen den beiden Polen ein breites Spektrum bietet.  Die beiden Grundformen „Haus“ und „Boot“ durchdringen sich in der Skulptur des Künstlers Ilan Averbuch und bilden ein ineinander verschränktes neues Ganzes, wie auch im menschlichen Geist beide Extreme miteinander verwoben sind. Eine sicher über 100 Jahre alte, auf einer abgelegenen Wiese befindliche  Feldscheune mit Bruch- und Ziegelsteinmauern sowie rot gedecktem Satteldach wurde zum Ausgangspunkt der Intervention des Künstlers. In seiner auf wesentliche Bestandteile reduzierten Form und Funktion als Schutz vor Wind und Wetter wirkt dieses Gebäude per se wie ein überzeitliches Sinnbild.  Ilan Averbuch setzt dem Dach eine hölzerne Konstruktion auf, die vom Betrachter unwillkürlich zu einer das Dach durchdringenden Schiffsform ergänzt wird. Bug und Heck greifen vorn und hinten über das Dach hinaus, während in der Mitte ein Schiffsmast aufragt. Die dem Dach aufgesetzte Holzkonstruktion bildet kein Schiff ab, sondern ist deutlich als künstlerische Skulptur zu erkennen, welche Assoziationen an ein Segel- oder Wikingerschiff wachruft. Gleichzeitig wirken die groben Holzbalken jedoch auch wie eine umgedrehte Dachform und machen die vielschichtige Verwobenheit und Verwandtschaft zwischen den  beiden entgegengesetzten Konzepten von Stabilität und Abenteuer zusätzlich deutlich.

Die Skulptur entstand als Bestandteil des „Nieheimer Kunstpfades“, dessen Außenposten sie derzeit bildet. Da die Weide nach wie vor benutzt wird und das Haus als Unterstand für die dort grasenden Rinder dient, ist ein Zugang für die Besucher in unmittelbare Nähe des Hauses nicht immer möglich, aber in jedem Fall wird die in die umgebende Wald- und Wiesenlandschaft eingebundene Skulptur ein eindrucksvolles Seherlebnis bieten.


Ilan Averbuch

1953
geboren in Tel Aviv/Israel; lebt und arbeitet in New York/USA.
1977-1978
Wimbledon School of Art, London/England.
1979-1981
School of Visual Arts, New York/USA.
1983-1985
Hunter College, New York/USA.
1985-1986
D.A.A.D. -Stipendium, Berlin.
1991
Mid-Atlantic Art Award, NEA-Stipendium.
2001
Pollock-Krasner Foundation Grant.
2005
Americans for the Arts/PAN (Public Art Network) Year in Review recognition.
2012
Americans for the Arts/PAN (Public Art Network) Year in Review recognition.

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Ort
Nieheim
Erwitzer Straße (K1), 33039 Nieheim. Die Skulptur befindet sich etwa auf halber Strecke zwischen Pömbsen und Erwitzen.
Künstler
Ilan Averbuch
Jahr
2018/19
Maße
Länge ca. 1100 cm, Breite ca. 450 cm, Höhe ca.1200 cm.
Material
Alte Feldscheune, Stahl, Eichenholz.
Objektart
Skulptur