The Monument of the Lost Falcon (Das Monument des verschollenen Falken)

Der Umweltkünstler Alan Sonfist verknüpft in seinen zur Land-Art gerechneten Arbeiten natur- und kulturhistorische Elemente, um so die Eingriffe des Menschen in die Natur zu verdeutlichen. Hier bildet er den Schattenriss eines schwebenden Falken, monumental vergrößert, auf dem Waldboden ab. Den Umriss bildet ein etwa einen Meter hoher Erdwall, der mit Setzlingen der Europäischen Lärche bepflanzt ist. Auf der Innenseite der Kontur wurden etwa 350 weitere Pflanzen gesetzt, die zur ursprünglichen, heute weitgehend verloren gegangenen Vegetation dieser Landschaft gehörten. So soll auf dieser kleinen, durch den Erdwall geschützten Fläche ein natürlicher Wald entstehen. Nach außen führt um den Umriss des Falken ein mit grauem Schieferschutt gefüllter, zwei Meter breiter Weg herum, der zum angrenzenden Wald hin mit einem Drahtzaum abgeschirmt ist. Wie eine künstlerisch gestaltete und doch naturbelassene Insel inmitten der forstwirtschaftlich genutzten Waldfläche wirkt das Erdbauwerk, das zur Gänze nur aus der Vogelperspektive von den benachbarten Höhen aus zu sehen ist.
In seiner Arbeit bezieht sich der Künstler auf den Wanderfalken, der hier über 100.000 Jahre lebte, nun aber nicht mehr vorkommt, ähnlich wie viele der in seinem Umriss angepflanzten Setzlinge. Er deutet damit nicht nur auf das Verschwinden dieser Spezies hin, sondern auch auf die verlorengegangene Einheit von Mensch und Natur. Der Falke als seit Jahrtausenden domestizierter Jagdvogel ist auch ein Symbol für diese traditionelle symbiotische Beziehung. Auch der Erdwall, der den Umriss des Vogels bildet, ist ein Hinweis auf die Frühgeschichte: Keltische Wallburgen, die als erste Siedlungsspuren (um 700 v. Chr.) in dieser Region zu finden sind, verfügten als Schutzanlagen über ähnliche Erdwälle. Ein weiterer Bezugspunkt sind die erstaunlichen monumentalen frühzeitlichen Erd- und Felszeichnungen (etwa in Nazca/Peru, um 700 v. Chr., oder in Cerne Abbas/England, um Christi Geburt), die ebenfalls nur aus der Vogelperspektive zur Gänze erkennbar sind.

Verweis: www.waldskulpturenweg.de/skulpturen/der-falke/die-skulptur
Literatur: WaldSkulpturenWeg, hg. von der Arbeitsgemeinschaft WaldSkulpturenWeg, Texte von Uwe Rüth, Köln 2011.


Alan Sonfist

1946
geboren in New York/USA; lebt ebenda.
1963
Studienbeginn an der Art Students League, New York.
1964
Studium an der Western Illinois University.
1965
Rückkehr nach New York, wo er sich am Pratt Institut einschreibt. Vorschlag des Projekts "Time Landscape“, das erst 1978 realisiert werden konnte.
1969
Studienabschluss am Hunter College, New York.
1973
Teilnahme an der Ausstellung "Nature in Art“ an der Universität von Chicago.
1983
Publikation "Art in the Land", New York.
1986–1989
Landschaftsprojekt "Circle of Time” in Villa Celle, Toskana/Italien.
1993–1995
"Natural/Cultural Landscape” in Tampa, Florida/USA.

← Zur Startseite
Ort
Bad Berleburg
Bad Berleburg, WaldSkulpturenWeg
Künstler
Alan Sonfist
Jahr
2003
Maße
44 x 28 m
Material
Land-Art, Erde, Pflanzen, Schotter
Objektart
Environmental Art
#nrwskulptur