Thronoi







Die Skulptur "Thronoi", an welcher der Künstler lange und intensiv arbeitete, stellt ein Hauptwerk im Oeuvre Karl Hartungs dar, denn hier konzentrieren und verdichten sich seine künstlerischen Ansätze. Es wird deutlich, wie der Künstler sich vom Werk Wilhelm Lehmbrucks, hier insbesondere von der Plastik "Sitzender Jüngling" von 1916/17, inspirieren ließ. Auch die Weiterentwicklung seiner eigenen Arbeit, zum Beispiel des "Großen Sitzenden" von 1951/52, ist hier nachzuvollziehen. Karl Hartung beschritt nach dem 2. Weltkrieg, wie zahlreiche Künstler, den Weg einer zunehmenden Abstraktion, wobei er jedoch keine geometrische, sondern eine organische Formensprache entwickelte. Rauhe, schrundige Oberflächen lassen an Erde und Astwerk denken. Die Skulptur "Thronoi" scheint mit ihrer schwarzen Patina gänzlich aus verkohltem oder verschlacktem Ast- und Wurzelwerk zu bestehen, das zu einer Gestalt verwachsen ist. Thron und Figur verschmelzen zu einer einzigen durchlässigen, aber den Raum beherrschenden Gerüstfigur. Monumental und hoheitsvoll scheint sie ein unbenennbares Grauen zu personifizieren, das seinen Ausdruck in den hohlen, ins Nichts starrenden Augenhöhlen konzentriert.
Literaturhinweis:
StadtKunstFührer: Skulpturen im Duisburger Stadtraum, hg. von der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg 2012, S. 20/21.
Karl Hartung
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Lehmbruck Museum, Kantpark, Düsseldorfer Str. 51, 47051 Duisburg
