Tor








Das „Tor“ von Erwin Heerich, dem prägenden Künstler der Museumsinsel Hombroich, fand anlässlich der Bundesgartenschau am Eingang des Düsseldorfer Südparks seinen Platz in monumentaler Größe, wobei es auf einer kleineren Kartonplastik des Künstlers aus den 1960er Jahren basiert. Kartonplastiken als Entwürfe und auch als autonome Skulpturen erschienen Heerich besonders geeignet, um seine komplexen, zwischen Architektur und Skulptur changierenden Werke zu konstruieren. So ist auch das „Tor“ nur auf den ersten Blick ein einfaches, auf die Grundelemente Pfeiler und abschließendes Dreieckssegment reduziertes Gebilde. Erst bei näherem Hinsehen offenbart sich die Komplexität und Asymmetrie der Konstruktion. Jede der Torseiten besteht aus vier übereinandergelegten, gleichhohen Granitquadern, von denen drei den Pfeiler und der jeweils obere den Torbogen bilden. Ihre Formen wurden folgendermaßen Beschrieben: „Einer der Pfeiler ist durch ein tiefe Furche, die präzise ein Viertel des Volumens bis in den Pfeilermittelpunkt ausschneidet, in der Masse gemindert, der andere erfährt die gleiche Minderung des Volumens durch eine präzise Abschrägung der inneren Ecken. Die beiden bekrönenden Blöcke setzen die Kanten von Einkerbung und Abschrägung fort und bewirken so einen asymmetrischen Spitzbogen. (…) Die Asymmetrie der Öffnung bedingt auch eine aus der Mitte verschobene Teilungsnaht der Deckblöcke. Im Inneren des Spitzbogens stoßen der Deckblock mit dem konvexen Pfeilerquerschnitt und der Deckblock mit dem konkaven Pfeilerquerschnitt kniekehlenartig zusammen.“ (Hans van der Grinten: Erwin Heerich. In: Bernd Dieckmann:Skulpturen im Südpark Düsseldorf, Düsseldorf 1987, S. 56. Mehr dazu: welt-der-form.net). Obwohl die Skulptur also ein architektonisches Bauteil zitiert, dessen Konstruktion aufgreift und variiert, ist sie dennoch als autonome Plastik zu sehen, die ihren Umraum definiert und strukturiert.
Erwin Heerich
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Südpark, Siegburger Str. , 40591 Düsseldorf-Wersten, an der Fußgängerbrücke über die B8.