Über den Teichen

Ein Klang, zunächst als Idee und Ahnung empfunden, umfängt den Wanderer auf dem Weg vom Kloster Grafschaft zu den Fischteichen. Ein schwebender, weicher Dauerton mischt sich mit den unterschiedlichen Klängen des Waldes und konkretisiert sich jenseits der Teiche am gegenüberliegenden Berghang, wenn in den schlanken, kreisförmig angeordneten Stangen die Klangquelle ausgemacht werden kann.
Sechs der Kupferrohre wurden nach dem Prinzip von Orgelpfeifen eigens für diesen Ort konstruiert und vom Künstler auf bestimmte Töne gestimmt, während ein siebtes Rohr zum Ansaugen der Luft dient, die von einem unterirdisch angebrachten Gebläse in die Rohre gepresst wird. Die so entstehenden Töne verdichten sich „Über den Teichen“ zu einer einheitlichen Klangwolke.
Auf diese Weise löst Andreas Oldörp einen besonderen Klangraum aus der ansonsten akustisch einheitlichen Landschaft heraus, fasst ihn zu einer herausgehobenen Einheit zusammen und definiert ihn durch eine eigene Klangstimmung neu. Der Künstler, der eigentlich bildender Künstler ist, wandte sich seit 1986 der Klangkunst zu und definiert seitdem in seinen Arbeiten die Beziehung zwischen Raum und Klang.
So verwendet er auch hier den Klang als Raum formendes plastisches Element und verwandelt durch seine Arbeit das Tal mit den Fischteichen in eine sinnliche Raumplastik. Während die eigentlichen Objekte der Orgelpfeifen minimalistisch reduziert zurücktreten, wird der durch die Klangfarbe definierte Raum zum Erlebnisraum für den Betrachter, in dem auch die eigene Bewegung und die Umweltgeräusche neu erfahren werden.

Verweis: www.waldskulpturenweg.de/skulpturen/ueber-den-teichen/die-skulptur/
Literatur: WaldSkulpturenWeg, hg. von der Arbeitsgemeinschaft WaldSkulpturenWeg, Texte von Uwe Rüth, Köln 2011


Andreas Oldörp

1959
geboren in Lübeck-Travemünde; lebt in Hamburg.
1978–1988
Studium an der Hochschule für bildende Kunst und Philosophie an der Universität Hamburg.
1983/1984
Studienaufenthalt in Paris.
Seit 1986
Klangskulpturen.
1989/1990
Studienaufenthalt an der Zhejiang Academy of Fine Arts in Hangzhou/China.
1993
Arbeitsstipendium der Stadt Hamburg.
1995/1996
Lehrauftrag an der Universität Lüneburg.
2002
Ausstellung „Tre Archi“ im Badischen Kunstverein, Karlsruhe.
2005–2009
Lehraufträge an der Universität Lüneburg.
Quelle:

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Ort
Schmallenberg
Schmallenberg, WaldSkulpturenWeg
Künstler
Andreas Oldörp
Jahr
2000
Maße
Höhe ca. 6,5 m; Durchmesser der Rohre je ca. 9 cm
Material
7 Kupferrohre, innen mit Stahlrohr verstärkt, Gebläse
Objektart
Klanginstallationen
#nrwskulptur