Versunkenes Dorf
Die Vergänglichkeit menschlicher Zivilisation fasst Mariele Neudecker in ihrem „Versunkenen Dorf“ in ein poetisches Bild. Aus dem Steinfurter Tiggelsee ragen zwei traditionelle Ziegeldächer und die Spitze eines Kirchturmes gerade noch über die Wasserfläche hinaus. Die Imagination dessen, was unter dem Wasserspiegel liegt und der Vorgänge, die zum Versinken des Dorfes geführt haben könnten, bleiben dem Betrachter überlassen.
Mit der Darstellung einer fragmentarisch erhaltenen Idylle knüpft die Künstlerin an Ruinen an, die Bestandteile vieler Gärten und Parks seit dem 16. Jahrhundert sind. Sie dienten sowohl der Akzentuierung bestimmter Blickachsen, wie sie auch eine stimmungsvolle Atmosphäre erzeugen und auf die Vergänglichkeit alles Menschenwerks hinweisen sollten. Ein Beispiel dafür findet sich mit der 1805 errichteten Ruineninsel vor Ort im Steinfurter Bagno-Park.
Mariele Neudeckers Installation ist aber nicht nur eine zeitgemäße Neuinterpretation dieser Tradition, sondern sie evoziert zusätzlich Gedanken über das Verhältnis von Realität und Vorstellungskraft.
Literaturhinweis:
Katalog: skulptur biennale münsterland 2001, Herausgeber: Kreis Steinfurt, der Landrat, Christoph Tannert, Vice Versa Verlag, 2001.
Mariele Neudecker
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Steinfurt, Tiggelsee, Bohlenstiege (gegenüber dem Kreiskirchenamt)