Vier Evangelisten

Die Nikolaikirche in Siegen, eine romanische Pfarrkirche des 13. Jahrhunderts, wurde im Zweiten Weltkrieg bis auf die Grundmauern und den Turm zerstört. Im Zuge des Wiederaufbaus erhielt die Kirche auch ein neues Hauptportal, mit dessen Gestaltung der Bildhauer Gerhard Marcks beauftragt wurde.
Marcks, der als Keramiker am Bauhaus tätig gewesen und vom NS-Regime mit einem Ausstellungsverbot belegt worden war, unterteilte die Flügeltüren in vier durch Ornamentstreifen voneinander abgesetzte Kassetten.
Die Kassetten sind jeweils einem der Evangelisten gewidmet und enthalten außerdem die Darstellung eines aufgeschlagenen Buches mit den Buchstaben Alpha und Omega, die als erster und letzter Buchstabe des griechischen Alphabets für den Anfang und das Ende, das Wesentliche und das Universum, nach christlicher Lesart besonders für Gott und Jesus stehen.
Die Evangelistensymbole werden seit dem 4. Jahrhundert verwendet. Hierbei stehen der Mensch für Matthäus, der Löwe für Markus, der Adler für Johannes und der Stier für Lukas. Marcks greift hier auf die traditionelle christliche Symbolik zurück, die er in einem schlichten und reduzierten, überzeitlichen und dennoch mit der Architektur harmonierenden Stil zum Ausdruck bringt.

Weitere Informationen: de.wikipedia.org/wiki/Nikolaikirche_Siegen


Gerhard Marcks

1889
geboren in Berlin; 1981 gestorben in Burgbrohl in der Eifel.
1907
nach dem Abitur: Beginn der Tierstudien im Berliner Zoo; Bekanntschaft mit dem Bildhauer Richard Scheibe.
1907–1912
Hinwendung zur Bildhauerei als Autodidakt.
1914–1915
Kriegsdienst in Flandern.
1918
Berufung an die Kunstgewerbeschule in Berlin.
1919
Berufung an das Staatliche Bauhaus in Weimar; dort Leiter der Töpferwerkstatt in Dornburg.
1925
Auflösung des Bauhauses in Weimar; Berufung an die Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle.
1925–1927
Italien-Reisen.
1928
1. Griechenlandreise.
1930
Stellvertretender Direktor der Werkstätten auf Burg Giebichenstein in Halle.
1933
Entlassung aus dem Lehramt.
1937
in der Ausstellung „Entartete Kunst“ sind Werke von Marcks vertreten; Ausstellungsverbot und Beschlagnahmung von Arbeiten in der Galerie Buchholz (Berlin).
1943
Vernichtung seines Ateliers in Berlin-Nikolassee.
1946
Berufung an die Kunsthochschule in Hamburg.
1949
Verleihung der Goethe-Medaille.
1950
Übersiedlung nach Köln-Müngersdorf; fortan als freier Bildhauer tätig.
1952–1955
Zahlreiche Ehrungen und Kunstpreise.
1969
Gründung der Gerhard-Marcks-Stiftung.
Quellen:

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Ort
Siegen
Siegen, Nikolaikirche
Künstler
Gerhard Marcks
Jahr
1954
Maße
ca. 4 x 3 Meter
Material
Bronzetüren
#nrwskulptur