Vorgang-Zustand
Es ist typisch für zahlreiche Arbeiten des Kölner Künstlers Lutz Fritsch, dass sie vollständig nur im Kopf des Betrachters existieren können. Sie bestehen aus mehreren Bestandteilen an unterschiedlichen Orten, die nicht zusammen wahrgenommen werden können. Erst gedanklich ergeben sie ein gemeinsames, in sich schlüssiges Bild.
So wird nicht nur eine Beziehung zwischen den Orten ins Bild gesetzt, die oft historisch oder geografisch schon vorgegeben ist, sondern auch der Zwischenraum, die Entfernung zwischen den Elementen wird in das Werk einbezogen. Diese Vorgehensweise des Künstlers gipfelte 2005 in dem Versuch, einen Schneeball von der Arktis in die Antarktis zu werfen.
Die Arbeit am Schumann-Haus besteht aus vier gelben Stelen mit quadratischem Grundriss und vier quadratischen, orange lackierten Aluminiumplatten. Die Stelen schaffen eine Verbindung zwischen drei Gebäuden, die ursprünglich zu einem Grundstück gehörten: Vor einem der Häuser befindet sich ein Stelenpaar, während die beiden anderen jeweils durch eine Stele markiert wurden.
Im Eingangsbereich der Gebäude wurden die orangefarbenen Platten angebracht, die die Verbindung zum Außenraum und auch die Vernetzung der Häuser untereinander sichtbar machen. Der Betrachter wird angeregt, sich zu diesem neu definierten Gefüge in Beziehung zu setzen und er bemerkt, dass seine eigene Wahrnehmung im Raum wesentlich für seine Realitätserfahrung ist.
Lutz Fritsch
← Zur Startseite
Bonn, Schumann-Haus, Sebastianstraße 182