Waiting for the Barbarians

Die Kunst von Kendell Geers möchte den Betrachter nicht mit einem gefälligen Äußeren für sich einnehmen, sondern vielmehr ein kraftvolles und widerständiges auch politisch-gesellschaftliches Zeichen setzen.
Unweit des Klosters Gravenhorst, in seiner Geschichte sicher auch Schauplatz gewalttätiger Auseinandersetzungen, errichtete der aus Südafrika stammende Künstler ein Labyrinth aus Sicherheitszäunen und Natodraht, das trotz des wehrhaften Erscheinungsbildes in dieser Form keinen Schutz bieten kann.
Seine Funktion ist hier höchstens die einer Rankhilfe für das angepflanzte Efeu, das de Zäune eines Tages komplett überwuchern wird. Erst wenn die Natur gesiegt haben wird, finden die Auseinandersetzungen zwischen gegensätzlichen Positionen wie Krieg und Frieden, Barbarei und Zivilisation, Kunst und Natur ein Ende, wie diese Installation suggeriert.
Darüber hinaus fragt sie jedoch auch nach dem Innen und Außen, danach, wer vor wem Schutz sucht, nach Ursache und Wirkung. Die Barbaren, auf die hier gewartet wird, das sind vermutlich immer die Anderen.

Literaturhinweis:
Katalog: skulptur biennale münsterland 2001, Herausgeber: Kreis Steinfurt, der Landrat, Christoph Tannert, Vice Versa Verlag, 2001

Weitere Informationen:
Website des Kreises Steinfurt: www.kreis-steinfurt.de/skulptur-biennale


Kendell Geers

1968
geboren in Johannesburg, Südafrika, als Jacobus Hermanus Pieters Geers; lebt und arbeitet in Brüssel, Belgien.
1989
Wegen seiner öffentlichen Verweigerung des Militärdienstes musste er Südafrika verlassen und lebte im Exil in Großbritannien und den USA, wo er in New York als Assistent des Künstlers Richard Prince arbeitete.
1990
Rückkehr nach Johannesburg.
1993
Änderung seines Geburtsdatums und seines Namens als politisches Statement und Akt der Selbstdefinition.
1993
Teilnahme an der Biennale von Venedig.
2000
Übersiedlung nach Brüssel.
2002
Teilnahme an der documenta in Kassel.
2013
Retrospektive im Haus der Kunst in München.

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Ort
Hörstel
Hörstel-Gravenhorst, Klosterstr. 10
Künstler
Kendell Geers
Jahr
2001
Maße
31,50 m x 31,50 x 3,20 m
Material
600 m Maschendrahtzaun, Spanndrähte, Pfosten mit Y-Auslegern, bekrönt mit Widerhakensperrdraht, bepflanzt mit Efeu
#nrwskulptur