Walter Krämer-Platz












Zur Erinnerung an Walter Krämer entstand die mehrteilige Platzgestaltung des Künstlers Erwin Wortelkamp im Kontext eines Patientengartens des neu errichteten Kreisklinikums Siegen. Die Anlage stellt somit eine Verbindung her zwischen dem allgemeinen Gedanken des selbstlosen Heilens und Schützens auf der einen und der Erinnerung an Walter Krämer auf der anderen Seite.
Dieser wurde 1892 in Siegen geboren und gehörte dort 1920 zu den Gründern der Kommunistischen Partei (KPD). 1932 wurde er in den preußischen Landtag gewählt, nach dem Reichstagsbrand 1933 festgenommen und nach Verbüßung einer Haftstrafe in das KZ Lichtenburg eingeliefert. 1937 musste er beim Aufbau des KZ Buchenwald mitwirken. 1939 übernahm er dort die Leitung des Krankenhauses und half, nachdem er sich selbst medizinische Kenntnisse angeeignet hatte, als „Arzt von Buchenwald“ zahlreichen Häftlingen. Nach seiner Verlegung in ein Außenlager in Goslar-Hahndorf wurde er 1941 dort erschossen. Nach dem 2. Weltkrieg erfuhr Walter Krämer postum zahlreiche Ehrungen und wurde im Jahr 2000 mit der Medaille „Gerechter unter den Völkern“ der Gedenkstätte Yad Vashem/Israel gewürdigt.
Der Walter Krämer-Platz ist in seiner Gesamtanlage als geschlossener Garten mit Platanen, Buchenhecken sowie Bänken und Tischen zum Verweilen gestaltet. Inmitten der Anlage befindet sich eine Stele, die ein in Glas gebranntes schwarz-weißes Porträtfoto Walter Krämers trägt. Der Betonsockel ist mit seinen wichtigsten Lebensstationen beschriftet. Weiterführende Informationen können durch einen Flyer und eine App bezogen werden. Ein in das Bodenpflaster eingelegtes Schriftband zitiert den Philospohen Emmanuel Lévinas mit den Worten „Die Sorge für den Anderen siegt über die Sorge um sich selbst.“
Als skulpturales Element steht eine geschwärzte Bronzeplastik frei auf der Grünfläche, die an eine aus Holz gehauene, abstrahiert gestaltete schützende Hand erinnert. Ihr Pendant findet diese Skulptur in einer weiteren Bronze, die als „Eckstück“ an der Außenfassade des Hauptgebäudes in sieben Metern Höhe angebracht wurde. Beide Bronzen bilden so eine Klammer, die das Bauwerk mit dem Platz verbindet und die Platzgestaltung umschließt. Eine Malerei im Foyer des Krankenhauses wiederholt das Motiv der schützenden Hände und trägt die künstlerische Gestaltung ins Innere des Gebäudes hinein.
Erwin Wortelkamp
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Kreisklinikum, Weidenauer Straße 76, 57076 Siegen-Weidenau