Was war zuerst? (Hommage an Brancusi)

Aus der Entfernung zunächst als gleißend heller Lichtreflex unbestimmter Form wahrgenommen, erkennt der sich nähernde Wanderer bald ein überdimensionales goldenes Ei auf einer kleinen Lichtung nahe am Waldrand. Diese zunächst märchenhaft-surreale Situation erscheint bei näherer Betrachtung als vielschichtige skulpturale Intervention der Künstlerin Magdalena Jetelová.
Mit dem monumentalen goldenen Ei erfährt dessen Umgebung eine vollkommene Neuausrichtung. Die sich erstreckende Landschaft erhält plötzlich eine zielgerichtete Orientierung auf das Kunstwerk hin, der Landschaftsraum wird zum Kunstraum. Kaum ein Wanderer, der von Weitem die Leichtreflexe bemerkt, wird sich diesem Sog entziehen können. Das Ei als Symbol des Lebens, seiner Entstehung und seines Kreislaufes, tritt auch inhaltlich in Beziehung zur umgebenden Natur. Die Frage, die im Titel des Werkes aufgeworfen wird, wird sich auch in diesem Kontext von Licht, Natur, Raum und Kunstwerk nicht beantworten lassen.
Leichter feststellen lässt sich die künstlerische Bezugnahme auf die Skulptur „Der Weltenanfang“ von Constantin Brancusi aus den 1920er Jahren, ebenfalls eine liegende glänzende Eiform, die hier zu monumentaler Größe entwickelt und in den Naturkontext eingebracht eine Bedeutungssteigerung erfährt.

Verweis: https://www.waldskulpturenweg.de/skulpturen/was-war-zuerst
Literatur: WaldSkulpturenWeg, hg. von der Arbeitsgemeinschaft WaldSkulpturenWeg, Texte von Uwe Rüth, Köln 2011.


Magdalena Jetelová

1946
geboren in Semily (Tschechien); lebt und arbeitet in München, Düsseldorf und Prag.
1965–1967
Studium an der Akademie der Bildenden Künste Prag.
1967–1968
Studium an der Accademia di Brera, Mailand (bei Marino Marini).
1971
Abschluss des Studiums wieder in Prag.
1985
Förderstipendium der Stadt München und Umzug in die Bundesrepublik Deutschland.
1987
Teilnahme an der Documenta 8 in Kassel.
1988
Gastprofessur an der Akademie der Bildenden Künste München.
1989
Professur an der Salzburger Sommerakademie.
1990–2004
Professur an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf.
1992
Mitglied der Akademie der Künste Berlin.
1994
Konsultantin des Rates der Prager Burg.
seit 2004
Professorin für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München.
Quellen:

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Ort
Bad Berleburg
Bad Berleburg, WaldSkulpturenWeg
Künstler
Magdalena Jetelová
Jahr
2007
Maße
Höhe ca 650, Durchmesser ca. 400 cm
Material
Stahl, Kunstharz mit Glasfasereinlage, Blattgold
#nrwskulptur