Werther Brunnen

Der Metallbildhauer Friederich Werthmann schuf Werke, in denen er den bearbeiteten Metallkörper durch Sprengungen mit Dynamit aufblähte oder aufriss. Diese Werke aus der Zeit nach 1975 wurden von ihm selbst als „Dynamisierungen“ bezeichnet. Das Verfahren kam auch bei dem „Werther Brunnen zum Einsatz, wo die aufgeplatzten Innenseiten der Edelstahlkugel im Gegensatz zum polierten Äußeren stehen. Die zweigeteilte Kugel befindet sich in der Mulde eines gepflasterten, das Brunnenbecken bildenden Hügels. Jede Halbkugel steht auf einer tragenden Edelstahlstütze und die Schnittflächen stehen sich mit dem Abstand von etwas mehr als einem halben Meter gegenüber. Nach der Beschreibung von Friederich Werthmann handelt es sich um: „eine Kugel, die einen Ausschnitt von 62,5 cm hat. Die inneren, sich gegenüberliegenden Flächen sind zum Teil mit Dynamit geformt, d.h. dynamisiert. Zwischen diesen Flächen werden 75 cbm Wasser pro Stunde umgewälzt.“ Das Wasser wird von 26 in die Flächen integrierten Düsen versprüht und bildet einen feinen, aus dem Zwischenraum austretenden Wasserschleier. Der Künstler selbst beschreibt sein Werk als die „Darstellung des Gegensatzes der gesteuerten Gewalt, im Detail chaotisch, und der geordneten geometrischen Form.“ (zit. nach Ruth Meyer-Karweg, Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal, Wuppertal 1991, S. 454)


Friederich Werthmann

1927
geboren in Barmen/Wuppertal; lebt in Düsseldorf-Kaiserswerth.
1942–1945
Gymnasium in Barmen und in Weimar, anschließend Kriegsdienst und Gefangenschaft.
1950
Gesellenprüfung als Maurer. Gleichzeitig entstanden figurative Skulpturen aus Holz und Stein.
1952–1956
Arbeit als Bildhauer.
1954
begegnete er Jean-Pierre Wilhelm, lernte durch ihn unter anderem Arp, Brancusi, Henry Moore und Paul Celan kennen.  Seitdem entwickelte er neue abstrakte eigene „Themen“, die er in den nachfolgenden Jahren bearbeitete.
1956
Atelier in Düsseldorf-Kaiserswerth.
1962
Lehrauftrag an der Kunst-Akademie in Kassel, wo er die Metall-Klasse aufbaute.
seit 1968
lebte und arbeitete er mehrheitlich in San Nazzaro, im Tessin, behielt aber sein Atelier in Düsseldorf-Kaiserswerth bei.
seit 1978
wieder mehrheitlich dort.
seit 1987
entstanden nach den „Dynamisierungen“ (mit Sprengstoff „geblähte“ Arbeiten), wieder ausschließlich geschweißte Werke, vibrierende Gruppierungen aus Stäben und Knoten, sowie die Werkgruppe „Parallelogramme“.
Quellen:

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Ort
Wuppertal
Wuppertal, Werth 107, Nähe Werther Brücke, 42275 Wuppertal (Barmen)
Künstler
Friederich Werthmann
Jahr
1978
Maße
Die senkrecht geteilte Edelstahlkugel hat einen Durchmesser von ca. 300 cm
Material
Edelstahl, Wasserdüsen
Objektart
Brunnen
Kunst im öffentlichen Raum NRW