Würfel






Die Plastik bedarf zum Verständnis ihrer künstlerischen Konzeption der näheren Betrachtung. Von weitem scheint der Würfel auf seiner unteren Spitze zu stehen und gleichsam über dem Rasen zu schweben. Deshalb wird er gelegentlich auch „Schwebender Würfel“ genannt. Da dies jedoch nach den Gesetzen der Physik nicht möglich ist, hat Neuhaus oben und unten eine kubische Aussparung mit jeweils 32 Zentimeter Seitenlänge herausgeschnitten.
Durch die beiden „Negativ-Würfel“ erhält die Plastik ihre eigenwillige Erscheinung. Außerdem wäre es nun möglich, dass der Würfel auf den drei Spitzen der unteren Aussparung stehen könnte; in Wirklichkeit ist er natürlich mit der Bodenplatte verschraubt. Mit der Aussparung soll also der Zustand des labilen Gleichgewichts sinnfällig gemacht werden, in dem sich der „Würfel“ befindet.
Der Würfel gehört neben anderen stereometrischen Objekten wie dem Quader zu den bevorzugten Formen im abstrakten plastischen Werk von Josef Neuhaus. Der Kubus erscheint anonym und unorganisch, und er enthält keine Bedeutungen, die vom Künstler und Betrachter zu interpretieren wären. Damit eignet sich der Würfel in idealer Weise als Objekt für das mathematisch-physikalische Kalkül, mit dem der Künstler seine Auffassung von Schönheit und Harmonie zum Ausdruck bringt.
Quelle: „Skulpturen in Neuss“ – Autor: Dr. Christian Frommert
Josef Neuhaus
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Neuss, Grünanlage hinter dem Clemens-Sels-Museum, Am Obertor
