Wupperlauf

Der für das Gesamtwerk von Tony Cragg auf den ersten Blick untypisch erscheinende „Wupperlauf“ hat mit dessen anderen Skulpturen doch das Merkmal des Vieldeutigen gemeinsam. Zwar ist es der Flusslauf der Wupper, der hier abweichend von üblichen Kartendarstellungen um 90 Grad gedreht erscheint, aber so erinnert die Form eher an einen Baum mit einem dickeren Stamm und sich verjüngenden Ästen oder auch an eine Ader, was der Skulptur den Beinamen „Lebensader“ eintrug. Die Skulptur macht sichtbar, dass organische Formen häufig nach demselben Wachstumsprinzip entstehen. Während der aus Edelstahl gegossene Stamm und die dickeren „Äste“, die den Hauptstrang des Flusssystems von der Quelle in Börlinghausen bis zum Eintritt in den Rhein mit den Nebenflüssen Kerspe, Neye, Bever etc. abbilden, wurden die dünneren „Zweige“, also die kleinen Flüsse und Bäche, in Edelstahl geschmiedet. Der Stamm ist ohne Sockel im Boden fest verankert. Am oberen Verlauf befinden sich die Flächenformen der Talsperren an den Wupper-Zuflüssen im Oberbergischen Kreis (Lingese-, Kerspe-, Neye- und Bevertalsperre). Aufgrund seiner filigranen Struktur pendelt der Oberlauf bei Erschütterungen und Wind ein wenig und verleiht der Skulptur den Charakter eines Windspiels.
Die Skulptur „Wupperlauf“ wurde 1997 im Auftrag der Provinzial-Versicherung als Kunst-am-Bau-Projekt für die neuen Friedrich-Arkaden in Elberfeld realisiert. Die Provinzial Nordwest Lebensversicherung AG verkaufte 2018 ihre Beteiligung an den Friedrich-Arkaden. Um die Skulptur an ihrem Standort zu erhalten, kam sie 2019 als Dauerleihgabe in die Verantwortung des Von der Heydt-Museums.
Im Jahr nach der Aufstellung, im März 1998, musste der Künstler die Skulptur wegen beginnender Oxidation ausbessern, entschloss sich während der Reparatur aber zu einer kompletten, stabileren Erneuerung, die im März 1999 aufgestellt werden konnte.

http://www.welt-der-form.net/Wuppertal/Cragg-1997-Wupperlauf.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Lebensader_Wupper