wynfrith me caesit – herman me recreavit

Der Künstler Herman de Vries, der sein Werk der Natur gewidmet hat, verfügt über umfassendes botanisches Wissen vor allem auch über Wirkungen, Symbolkraft, Geschichte und Legenden, die mit den Pflanzen in Zusammenhang stehen. Auch diese Arbeit basiert darauf: Er pflanzte im Hofgarten eine schon recht ansehnliche Eiche, umgab sie mit einem schützenden, lanzenbewehrten Zaun, auf dem in goldenen Lettern die Inschrift angebracht wurde: "wynfrith me caesit – herman me recreavit". Also: "winfried hat mich gefällt und herman wieder aufgestellt". Hiermit bezieht er sich auf die Legende um den Heiligen Bonifatius, dessen Geburtsname Winfried war. Dieser wichtigste Missionar des Frankenreiches wollte den von ihm bekehrten germanischen "Heiden“ die Überlegenheit des Christentums demonstrieren, indem er eine dem Donar (Thor) geweihte Eiche fällte. Dies wurde zum Sinnbild der gewalttätigen Unterdrückung der ursprünglichen naturverbundenen germanischen Religionen. Diese enge Verbundenheit mit der Natur möchte der Künstler mit dieser Arbeit wieder aufleben lassen. Damit stellt er sich gleichzeitig in eine Tradition mit Joseph Beuys, an dessen 7000 Eichen-Projekt er ebenfalls anknüpft. Herman de Vries, der seit 1953 im Kontext von Kunst und Botanik arbeitet, nahm 1984 bereits an der legendären Düsseldorfer Schau "von hier aus" teil und schuf die "eiche bonifatius revidiert" für die "hell-gruen"-Ausstellung im Rahmen der dezentralen Bundesgartenschau im Niederrhein-Gebiet 2002/2003.


Hermann de Vries

1931
geboren in Alkmaar/NL; lebt in Knetzgau/Eschenau (Franken).
1949–1951
Besuch der Reichsgartenbauschule in Hoorn, anschließend arbeitete er als Landarbeiter und Gärtner in Frankreich und den Niederlanden.
1953
Beginn der künstlerischen Arbeit.
1954
Erste Einzelausstellung.
1956
Erste weißen Collagen.
1961
Gab de Vries (mit Armando und Henk Peeters) die erste Nummer von nul = 0 heraus, weitere folgten. Vielzahl von Aktivitäten im öffentlichen Raum auf u. a. in Arnheim, Düsseldorf, Biel, Hagen, Marl, Bamberg, Amsterdam, Rosenheim, Nürnberg, München, New York, Enschede, Kaiserslautern, Hamburg, Berlin, Bremen, Stuttgart, Erfurt.
1965–1972
Edition der „revue intégration“.
1967–1985
Periode langer Reisen - bei der de Vries Osteuropa, Russland und Asien bereiste.
Ab 1991
Sechs Ausgaben einer neuen „integration - zeitschrift für geistbewegende pflanzen und kultur“, hg. mit Wolfgang Bauer.
1997
Teilnahme an der Documenta X. in Kassel.

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Ort
Düsseldorf
Joseph-Beuys-Ufer/Altstadt, 40213 Düsseldorf
Künstler
Hermann de Vries
Jahr
2002
Maße
Eiche zur Zeit der Pflanzung 7 m Höhe
Material
Schmiedeeiserner, mit vergoldeten Speerspitzen bekrönter Zaun,Eichenbaum
#nrwskulptur