Zwei einander durchdringende Scheiben

Die „Verkoppelten Scheiben“ sind ein herausragendes Werk im Oeuvre Hermann Glöckners, das sowohl gegenständliche, als auch abstrakte Arbeiten umfasst. Auf der Suche nach Gesetzmäßigkeiten der visuellen Wahrnehmung entstanden seit 1930 konstruktivistische Werke, die den Dresdener Künstler erst in der NS-Zeit und anschließend in der DDR von dem offiziellen Kunstbetrieb ausschlossen.
Nachdem man auf ihn zunächst in der Bundesrepublik aufmerksam geworden war, begann seine Rehabilitierung in der DDR anlässlich seines 80. Geburtstages 1969.
Diese Skulptur entstand nach einem kleineren Holzmodell und zeigt eine weiße und eine schwarze Scheibe, die rechtwinklig bis zum Mittelpunkt ineinandergeschoben sind und sich so gegenseitig stützen, dass sie sich vom Boden erheben.
Das schwarze und das weiße Element können so als Gegensätze gesehen werden, die sich anziehen und ergänzen, ähnlich wie es das chinesische Yin und Yang symbolisiert. Gleichzeitig verschmelzen sie zu einer Einheit. Aus zwei einfachen geometrischen Formen entsteht ein komplexes Gefüge.


Hermann Glöckner

1889
geboren in Cotta bei Dresden; 1987 gestorben in Berlin.
1904–1911
Abendkurse an der Kunstgewerbeschule Dresden.
1914–1918
Soldat im Ersten Weltkrieg.
1923–1924
Studium an der Kunstakademie Dresden bei Otto Gussmann.
1945
ging kriegsbedingt ein großer Teil seiner Arbeiten verloren.
1945–1948
Mitglied der Künstlergruppe „Der Ruf“. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte und arbeitete Glöckner in der DDR, in seinen letzten Lebensjahren auch in West-Berlin.
1984
Nationalpreis der DDR III. Klasse für Kunst und Literatur. Im selben Jahr dreht der Dokumentarfilmer Jürgen Böttcher einen biografischen Film über Glöckner mit dem Titel „Kurzer Besuch bei Hermann Glöckner“.

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Ort
Bottrop
Bottrop, Skulpturenpark des Josef Albers Museums Quadrat, Im Stadtgarten 20
Künstler
Hermann Glöckner
Jahr
1985
Maße
Höhe: 125 cm; Durchmesser je Scheibe: 150 cm
Material
Stahl, schwarz und weiß lackiert
Kunst im öffentlichen Raum NRW