Zwischenpulheim












Abbildungen von Landschaften und Personen bringen das örtliche Leben in die sonst eher unwirtliche Bahnhofsunterführung. Die Künstlerin Sigrid Lange hat im Jahr 2002 Menschen auf dem Spazierweg zwischen Pulheim und Stommeln fotografiert.
Selbst als Spaziergängerin unterwegs, lichtete sie die Personen zumeist von hinten in der Landschaft bei ihren Freizeitaktivitäten ab. Die Fotos wurden dann so bearbeitet, dass eine Figur klar in den Fokus gerät, während das restliche Motiv in neblige Ferne gerückt erscheint.
Die Künstlerin steht damit in einer langen Tradition: Das Einfügen von Rückenfiguren im Vordergrund des Bildes ist ein bereits seit dem Mittelalter beliebtes Mittel, um dem Betrachter eine mögliche Sehweise vorzugeben und ihm eine Identifikationsfigur anzubieten.
Hier wird dieses Stilmittel in einer zeitgenössischen Variation vorgeführt und gleichzeitig eine Irritation erzeugt, da die Rückenfigur auf diesen Bildern keine Anleitung zur Betrachtung bietet, sondern selbst die zentrale Figur ist.
Zwischen den Fotografien, die sich wie ein fortlaufender Bildfries an den gegenüberliegenden Wänden erstrecken, sind schwarze, spiegelnde Kacheln angebracht, so dass sich jeder, der die Fotos anschaut, selbst noch einmal zusätzlich in seiner Rolle als Betrachter im wahrsten Wortsinn „reflektieren“ kann.
Sigrid Lange
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Pulheim, Bahnunterführung, Bahnhof Pulheim
