Im Dreieck
Die aus vier Stahlelementen bestehende Arbeit Hans Günter Pragers nimmt Bezug auf das Bauwerk des Amtsgerichts, vor dem es errichtet ist. Der mit geometrischen Grundformen arbeitende Künstler greift die Formen und Proportionen des dreieckigen Giebels mit seinem Rundbogenfenster auf und variiert sie. Drei aufrecht stehende Stahlplatten bilden ein offenes Dreieck, eine kreisrunde Platte liegt mit einer Seite auf dem Boden und mit der anderen auf einem der Rechtecke auf und bildet so ein verbindendes Element.
Die minimalistischen Skulpturen Pragers kalkulieren immer auch die Reaktionen des Betrachters ein: Die Aufmerksamkeit wird geweckt durch ihren scheinbar zufälligen, immer auch etwas instabil wirkenden Charakter. So wird durch die formale Verbindung mit dem Gebäudegiebel der Eindruck von etwas Herabgefallenem, wie zufällig Hingeworfenem erzeugt. Der Betrachter wird dazu angeregt, die Skulptur aus den verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, aus denen sich unterschiedliche Ansichten ergeben. Er wird aufgefordert, die einzelnen Elemente zueinander in Beziehung zu setzen, vielleicht sogar gedanklich andere Konstruktionsmöglichkeiten durchzuspielen. Auf diese Weise wird er an dem Werk aktiv beteiligt.
Heinz-Günter Prager
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Meschede, Amtsgericht, Steinstr. 35