Ohne Titel

Ein Edelstahlrohr, dessen Segmente unterschiedlich, jedoch nie ganz rechtwinklig aneinandergefügt wurden, erstreckt sich gleichzeitig linienhaft, aber auch wie ein raumgreifender, voluminöser Körper. Die Spannung der abstrakt-geometrischen Skulptur ergibt sich aus der Wechselwirkung zwischen normierten Industriematerialien einerseits und künstlerischer Freiheit auf der anderen Seite.
In diesem Werk veranschaulicht der Künstler dieses Spannungsverhältnis, indem er ein industriell gefertigtes Rohr von gleichbleibendem Durchmesser verwendet, dieses aber in verschieden lange Segmente zerlegt und in unregelmäßigen Winkeln verbindet. Hier, wie auch in seinem Gesamtwerk, begreift Friedrich Gräsel die industrielle Fertigung als Herausforderung, der sich der Künstler und auch der Betrachter zu stellen hat.


Friedrich Gräsel

1927
geboren in Bochum; 2013 gestorben in Osnabrück.
1952–1956
Studium an den Hochschulen für Bildende Künste in München und Hamburg.
1964
Entwicklung von Steinzeug-Röhrenmontagen.
1965
Übergang zu Röhrenmontagen aus Faserzement (AC).
1967
Röhrenmontagen aus Kunststoff (PVC).
1970
erste Arbeiten in Stahl. Gräsel verlegte dazu sein Atelier in Industriebetriebe.
1972–1987
Professor für Bildhauerei und Experimentelles Gestalten an der Universität-GH Essen.
 
Friedrich Gräsel ist Ehrenmitglied des Westdeutschen Künstlerbundes und war bis 1997 Mitglied des Deutschen Künstlerbundes.
 
Das Werk Gräsels ist von einer geometrischen Formensprache sowie der Verwendung von Industriematerial gekennzeichnet. Es thematisiert damit die Industriekultur im Allgemeinen und den kulturellen Wandlungsprozess des Ruhrgebietes im Besonderen.
 
Seit 2001 besteht die Friedrich-Gräsel-Schenkung für Wissenschaft und Kunst an der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Die Schenkung besteht aus insgesamt 47 Plastiken und Zeichnungen aus unterschiedlichen Epochen seines Schaffens.

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Ort
Soest
Soest, Paradieser Weg (an der Bördeschule)
Künstler
Friedrich Gräsel
Jahr
1982
Maße
ca. 234 x 427 x 217 cm
Material
Stahl
Kunst im öffentlichen Raum NRW