Volumina






Bereits Jahre bevor er durch seine Documenta-Teilnahme bekannt wurde, konnte Ansgar Nierhoff 1973 die monumentale Edelstahlplastik „Volumina“ in Brühl realisieren. Sie besteht aus drei in ihrer Grundform identischen Elementen, die sich in ihrer Positionierung und Deformierung unterscheiden. Ein auf seiner schmalen Seite stehender, ein gekippter und ein nahezu liegender Quader sind hintereinander gestaffelt, wodurch sie in einer dynamischen Bewegung festgehalten scheinen, fallenden Dominosteinen vergleichbar.
Der geometrische Charakter der Skulptur und die kalte Glätte des Materials wird jedoch gebrochen dadurch, dass die Elemente sich aufwölben, ja Knitterfalten aufweisen. Karlheinz Novald, Autor des Katalogs zur ersten Nierhoff-Ausstellung im Wilhelm-Lehmbruck-Museum 1975, sah in diesem Deformationsakt die „Signatur der Brutalität, vergleichbar mit dem ordnungsliebenden Nackenschlag ins gutbürgerliche Sofakissen“.
Die gewölbten Flächen finden ihre Parallele in der ebenfalls aufgewölbt gepflasterten Grundfläche, die einen Sockel ersetzt. Standort der Skulptur ist der Eingangsbereich des Brühler Amtsgerichts auf dem damals städtebaulich neu konzipierten Balthasar-Neumann-Platz, der Anfang der 70er Jahre in der westlichen Innenstadt als „neue Mitte“ zur historischen Stadtmitte erbaut wurde.
Ansgar Nierhoff
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Brühl, Balthasar-Neumann-Platz, vor dem Amtsgericht
