Volumina

Bereits Jahre bevor er durch seine Documenta-Teilnahme bekannt wurde, konnte Ansgar Nierhoff 1973 die monumentale Edelstahlplastik „Volumina“ in Brühl realisieren. Sie besteht aus drei in ihrer Grundform identischen Elementen, die sich in ihrer Positionierung und Deformierung unterscheiden. Ein auf seiner schmalen Seite stehender, ein gekippter und ein nahezu liegender Quader sind hintereinander gestaffelt, wodurch sie in einer dynamischen Bewegung festgehalten scheinen, fallenden Dominosteinen vergleichbar.
Der geometrische Charakter der Skulptur und die kalte Glätte des Materials wird jedoch gebrochen dadurch, dass die Elemente sich aufwölben, ja Knitterfalten aufweisen. Karlheinz Novald, Autor des Katalogs zur ersten Nierhoff-Ausstellung im Wilhelm-Lehmbruck-Museum 1975, sah in diesem Deformationsakt die „Signatur der Brutalität, vergleichbar mit dem ordnungsliebenden Nackenschlag ins gutbürgerliche Sofakissen“.
Die gewölbten Flächen finden ihre Parallele in der ebenfalls aufgewölbt gepflasterten Grundfläche, die einen Sockel ersetzt. Standort der Skulptur ist der Eingangsbereich des Brühler Amtsgerichts auf dem damals städtebaulich neu konzipierten Balthasar-Neumann-Platz, der Anfang der 70er Jahre in der westlichen Innenstadt als „neue Mitte“ zur historischen Stadtmitte erbaut wurde.


Ansgar Nierhoff

1941
geboren in Meschede; gestorben 2010 in Köln.
1960
Gesellenbrief als Maurer.
1964
Allgemeine Hochschulreife an der Frankenberger Edertalschule.
1964–1969
Kunststudium an der Kunstakademie Düsseldorf. Meisterschüler von Norbert Kricke. Zu seinen weiteren Lehrern gehörten Joseph Fassbender und der Kunsthistoriker Eduard Trier.
1965
Umzug nach Köln.
1977
Teilnahme an der documenta 6 in Kassel.
1983
Zeitweise Arbeit als Assistent von George Rickey in dessen New Yorker Atelier.
1986
Gastprofessor an der Gesamthochschule Kassel.
1988–2008
Professor an der Akademie für Bildende Künste der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Mainz.
2000
August Macke Preis.
Ansgar Nierhoff gilt in der Kunstgeschichte als Pionier der Edelstahlplastik.

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Ort
Brühl
Brühl, Balthasar-Neumann-Platz, vor dem Amtsgericht
Künstler
Ansgar Nierhoff
Jahr
1973
Maße
3 Objekte, je 300 x 150 x 30 cm
Material
Edelstahl
Kunst im öffentlichen Raum NRW